Die Abnehmspritze (wie Ozempic® oder Wegovy®) : Wirkung, Alle Nebenwirkungen und Risiken

Die sogenannte „Abnehmspritze“ hat in den letzten Jahren stark an Aufmerksamkeit gewonnen. Gemeint sind dabei Medikamente wie Semaglutid (z. B. unter dem Handelsnamen Ozempic® oder Wegovy®), die ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurden, mittlerweile aber auch zur Gewichtsreduktion verschrieben werden. Außerdem kommen auch immer wieder neue Produkte wie die Abnehmspritze Juniper raus. Sie versprechen schnelles Abnehmen und werben mit guten Erfahrungen – doch wie sicher sind diese Medikamente wirklich? Und welche Nebenwirkungen und Risiken bringt ihre Anwendung mit sich?

Wie wirkt die Abnehmspritze?

Medikamente wie Semaglutid gehören zur Gruppe der GLP-1-Rezeptoragonisten. Sie ahmen ein natürliches Hormon im Körper nach (GLP-1), das im Darm produziert wird, wenn man isst. Dieses Hormon hat mehrere Wirkungen:

  • Es verlangsamt die Magenentleerung → man fühlt sich länger satt.

  • Es dämpft das Hungergefühl im Gehirn.

  • Es stimuliert die Insulinfreisetzung und senkt den Blutzuckerspiegel.

Durch diese Effekte essen viele Menschen automatisch weniger und nehmen dadurch an Gewicht ab – teilweise mehrere Kilo pro Monat.

Mögliche Nebenwirkungen der Abnehmspritze

Trotz der vielversprechenden Wirkung sind Nebenwirkungen nicht selten. Einige sind mild, andere deutlich belastender. Hier sind die häufigsten:

Magen-Darm-Beschwerden sind eine häufige Begleiterscheinung der Abnehmspritze. Sie entstehen oft, weil die Wirkstoffe den Verdauungsprozess verlangsamen und das Sättigungsgefühl verlängern. Dadurch kann es zu einer veränderten Magen- und Darmbewegung kommen, was wiederum verschiedene Beschwerden im Bauchbereich auslösen kann. Die Intensität reicht von leichtem Unwohlsein bis hin zu stärkeren Einschränkungen im Alltag.

Übelkeit

Übelkeit tritt besonders in den ersten Wochen der Behandlung häufig auf. Der Grund dafür liegt meist in der veränderten Magenentleerung und der Wirkung auf das zentrale Nervensystem, das für das Hungergefühl zuständig ist. Manche Betroffene verspüren nur ein leichtes flaues Gefühl im Magen, während es bei anderen deutlich stärker ausgeprägt ist. Übelkeit kann tagesabhängig variieren und wird oft durch kleinere, fettarme Mahlzeiten und ausreichend Flüssigkeit gelindert.

Erbrechen

In manchen Fällen kann die Übelkeit so stark werden, dass es zu Erbrechen kommt. Dies tritt vor allem dann auf, wenn der Körper sich noch an die Wirkung der Spritze gewöhnt. Häufig lässt diese Nebenwirkung mit der Zeit nach, sobald der Verdauungstrakt und der Stoffwechsel sich angepasst haben. Bei anhaltendem oder sehr starkem Erbrechen sollte jedoch unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden, um Flüssigkeits- und Mineralstoffverluste auszugleichen.

Durchfall

Einige Betroffene reagieren mit vermehrtem Stuhlgang oder Durchfall. Ursache ist oft eine beschleunigte Darmtätigkeit oder eine Reaktion des Verdauungssystems auf die hormonähnliche Wirkung des Medikaments. Durchfall kann zu Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten führen, weshalb eine ausreichende Zufuhr von Wasser und Mineralstoffen wichtig ist.

Verstopfung

Im Gegensatz zu Durchfall kann bei anderen Personen eine verlangsamte Verdauung eintreten, die zu Verstopfung führt. Das hängt damit zusammen, dass die Abnehmspritze die Magenentleerung hinauszögert und auch die Bewegung des Darms reduziert. Viel Flüssigkeit, ballaststoffreiche Kost und leichte Bewegung können helfen, diese Nebenwirkung abzumildern.

Blähungen

Blähungen entstehen häufig dadurch, dass die Nahrung länger im Verdauungstrakt verweilt und dadurch mehr Gase gebildet werden. Dies kann mit einem Völlegefühl oder leichten Bauchschmerzen einhergehen. Meist sind Blähungen harmlos, können aber unangenehm sein und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Völlegefühl

Das Gefühl, dauerhaft „voll“ zu sein, ist nicht nur eine gewollte Wirkung zur Appetitminderung, sondern kann auch als unangenehme Nebenwirkung empfunden werden. Es entsteht durch die verlangsamte Magenentleerung und die verstärkte Sättigungssignalisierung an das Gehirn. Besonders in der Anfangsphase der Behandlung kann das Völlegefühl so stark sein, dass es den Appetit deutlich einschränkt und sogar zu einer verminderten Nahrungsaufnahme führt.

Diese Symptome treten vor allem in den ersten Wochen der Anwendung auf, können aber anhalten. Manche Menschen müssen das Medikament wegen der Nebenwirkungen absetzen.

Kopfschmerzen und Müdigkeit

Manche Anwender berichten über anhaltende oder immer wiederkehrende Kopfschmerzen, die während der Einnahme der Abnehmspritze als eine der Nebenwirkungen auftreten. Die genaue Ursache ist nicht immer eindeutig, kann jedoch mit mehreren Faktoren zusammenhängen: Zum einen verändert sich durch die verminderte Nahrungsaufnahme der Blutzuckerspiegel, was Kopfschmerzen auslösen kann. Zum anderen kann der Eingriff in den Hormonhaushalt – insbesondere in den Stoffwechsel von Insulin und Glukagon – Auswirkungen auf die Durchblutung und das Nervensystem haben.
Zusätzlich empfinden viele Patienten eine ausgeprägte Müdigkeit oder Erschöpfung. Diese kann Folge eines reduzierten Kalorien- und Nährstoffangebots sein, aber auch durch den Anpassungsprozess des Körpers an die neue Stoffwechsellage entstehen. Begleitend können Schwindelgefühle auftreten, vor allem, wenn Blutdruck oder Blutzucker kurzfristig absinken.

Veränderter Appetit oder Geschmacksveränderungen

Ein beabsichtigter Effekt der Abnehmspritze ist die Appetitminderung. Bei manchen Betroffenen wird diese jedoch so stark, dass das Interesse am Essen fast vollständig verschwindet. In einigen Fällen treten zudem Geschmacksveränderungen auf – beispielsweise schmecken bestimmte Lebensmittel plötzlich unangenehm bitter oder metallisch. Diese Veränderungen können dazu führen, dass wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe unzureichend aufgenommen werden. Bleibt eine ausgewogene Ernährung aus, steigt das Risiko für Mangelerscheinungen, was langfristig zu gesundheitlichen Problemen wie Muskelschwäche, Haut- und Haarveränderungen oder geschwächtem Immunsystem führen kann.

Schwerwiegende Risiken und Komplikationen

Gefahr von Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)

Es gibt Hinweise, dass GLP-1-Analoga – zu denen viele Abnehmspritzen zählen – das Risiko für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse erhöhen können. Eine Pankreatitis ist eine ernsthafte und oft sehr schmerzhafte Erkrankung, die mit starken, gürtelförmigen Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber einhergeht. In schweren Fällen kann sie zu Komplikationen wie Gewebezerstörung, Organversagen oder lebensbedrohlichen Zuständen führen. Sie erfordert in der Regel einen Krankenhausaufenthalt und intensive medizinische Behandlung. Personen mit bestehender Bauchspeicheldrüsenerkrankung sollten besonders vorsichtig sein.

Möglicher Zusammenhang mit Schilddrüsentumoren

In Tierversuchen wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen der langfristigen Einnahme von Semaglutid und der Entstehung bestimmter Schilddrüsentumoren – insbesondere des medullären Schilddrüsenkarzinoms – festgestellt. Ob dieses Risiko auch beim Menschen besteht, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Dennoch wird in den Fachinformationen und Packungsbeilagen ausdrücklich darauf hingewiesen. Menschen mit familiärer Vorbelastung oder bestimmten genetischen Erkrankungen, die das Risiko für Schilddrüsentumoren erhöhen, sollten die Behandlung nur unter strenger ärztlicher Kontrolle beginnen.

Nierenschäden

Vor allem wenn es infolge von Nebenwirkungen wie starkem Erbrechen oder Durchfall zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust kommt, kann die Funktion der Nieren beeinträchtigt werden. Bei bereits bestehenden Nierenerkrankungen kann sich dieser Effekt verstärken und im schlimmsten Fall zu einem akuten Nierenversagen führen. Symptome wie verminderte Urinausscheidung, Schwellungen in den Beinen oder plötzliche Gewichtszunahme sollten ernst genommen und sofort ärztlich abgeklärt werden.

Gallenblasenprobleme

Ein weiteres diskutiertes Risiko ist die Entstehung von Gallensteinen oder einer Gallenblasenentzündung (Cholezystitis). Diese Probleme treten häufiger auf, wenn innerhalb kurzer Zeit sehr viel Gewicht verloren wird, da sich dabei die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit verändern kann. Typische Symptome sind krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und manchmal Fieber. In schweren Fällen kann eine operative Entfernung der Gallenblase erforderlich werden.

Psychische Nebenwirkungen

Stimmungsschwankungen

Einige Anwender berichten über deutliche Veränderungen der Stimmungslage. Das kann sich in einer erhöhten Reizbarkeit, ungewohnter Nervosität oder auch in Phasen von Antriebslosigkeit äußern. Diese Effekte können sowohl direkt durch die Wirkung auf das zentrale Nervensystem entstehen als auch indirekt durch körperliche Begleiterscheinungen wie anhaltende Übelkeit oder Schlafstörungen.

Depressive Verstimmungen und Antriebslosigkeit

Es gibt Berichte über depressive Symptome während der Behandlung. Dazu zählen Interessenverlust, gedrückte Stimmung, Gefühllosigkeit oder ein Gefühl der inneren Leere. Mögliche Ursachen sind:

  • Hormonelle Veränderungen durch die Beeinflussung von Appetit- und Sättigungssignalen, die auch Stimmung und Motivation regulieren.

  • Soziale Auswirkungen durch verändertes Essverhalten, weniger gemeinsame Mahlzeiten oder den Verzicht auf Lieblingsspeisen.

  • Körperliche Erschöpfung aufgrund reduzierter Kalorienaufnahme.

In seltenen Fällen wurden auch suizidale Gedanken berichtet, weshalb eine sofortige ärztliche Abklärung wichtig ist, wenn solche Anzeichen auftreten.

Angst- und Unruhegefühle

Einige Betroffene entwickeln während der Einnahme Phasen innerer Unruhe, Anspannung oder sogar Panikattacken. Das kann teils aus einer veränderten Stresshormon-Regulation resultieren, teils aus dem Gefühl, die Kontrolle über den eigenen Körper zu verlieren. Begleitende Symptome können Herzklopfen, Schwindel oder Atemnot sein, die den Eindruck verstärken.

Konzentrations- und Gedächtnisprobleme

Durch die verringerte Kalorienzufuhr und mögliche Schwankungen im Blutzuckerspiegel kann das Gehirn zeitweise weniger Energie zur Verfügung haben. Manche Patienten berichten in dieser Phase über eine „geistige Nebelwolke“ (engl. brain fog), Probleme beim Merken neuer Informationen oder Schwierigkeiten, sich über längere Zeit zu konzentrieren.

Essverhalten und Körperbild

Da die Abnehmspritze den Appetit stark beeinflusst, kann sich auch das Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper verändern. Manche erleben eine gesunde Regulierung des Essverhaltens, bei anderen kann jedoch ein zwanghaftes Essvermeiden oder eine Fixierung auf Gewichtszahlen entstehen. Dies kann das Risiko für Essstörungen wie Anorexie oder orthorektisches Verhalten (übertriebene Beschäftigung mit gesunder Ernährung) erhöhen.

Für wen ist die Abnehmspritze (nicht) geeignet?

Geeignet ist sie vor allem für:

  • Menschen mit starkem Übergewicht (BMI ≥ 30)

  • Übergewichtige mit Begleiterkrankungen (z. B. Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck)

Nicht geeignet oder nur mit Vorsicht anzuwenden bei:

  • Personen mit Magen-Darm-Erkrankungen

  • Menschen mit Schilddrüsenproblemen oder familiärer Vorgeschichte von Schilddrüsenkrebs

  • Schwangeren oder stillenden Frauen

  • Kindern und Jugendlichen

Ist die Abnehmspritze gefährlich?

Die Abnehmspritze ist kein Lifestyle-Produkt, wie Metaflow Abnehm Shakes, sondern ein stark wirksames Medikament mit ernsten potenziellen Nebenwirkungen. Sie kann bei medizinisch begründetem Übergewicht helfen, sollte aber ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht und nach sorgfältiger Abwägung der Risiken eingesetzt werden.

Bei gesunden, normalgewichtigen Personen – oder wenn sie nur „schnell ein paar Kilo verlieren“ möchten – ist der Einsatz nicht nur unnötig, sondern potenziell gefährlich.

Fazit: Chancen, Nebenwirkungen und Gefahren abwägen

Die Abnehmspritze kann ein wirksames Hilfsmittel für stark übergewichtige Menschen sein, vor allem wenn andere Maßnahmen bisher nicht zum Ziel geführt haben. Sie verändert das Hungergefühl, reduziert die Nahrungsaufnahme und kann tatsächlich zu deutlicher Gewichtsabnahme führen.

Aber: Sie birgt auch Risiken und Nebenwirkungen – von harmlosen Magenproblemen bis hin zu ernsten Gesundheitsgefahren. Ohne ärztliche Begleitung, ohne Lebensstilveränderung und ohne ein Verständnis für mögliche Nebenwirkungen sollte sie niemals leichtfertig angewendet werden. Für langfristigen Erfolg bleibt eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein gesunder Lebensstil die beste Basis.+

Welche Erfahrungen habt ihr mit der Abnehmspritze? Schreibt eure Erfahrungen und Nebenwirkungen in das Forum unter diesen Beitrag!