Die Carnivore Ernährung gehört zu den aktuell am meisten diskutierten Ernährungstrends. Während viele Diäten auf eine ausgewogene Mischung aus Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten setzen, geht die Carnivore Ernährung einen radikalen Schritt weiter: Sie basiert fast ausschließlich auf tierischen Produkten. Aber was steckt wirklich hinter diesem Konzept, welche Vorteile werden versprochen und welche Risiken sollte man im Blick behalten?
„Carnivore“ bedeutet übersetzt schlicht „Fleischfresser“. Im Kern besteht diese Ernährungsform daraus, dass man ausschließlich tierische Lebensmittel konsumiert. Dazu gehören Fleisch, Fisch, Eier und – je nach Auslegung – auch Milchprodukte. Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte oder Nüsse sind nicht erlaubt.
Die Carnivore Ernährung ist damit eine extreme Variante der Low-Carb-Diät und geht sogar noch weiter als die bekannte ketogene Ernährung. Während Keto noch gewisse Mengen an Kohlenhydraten aus Gemüse und Nüssen erlaubt, werden diese bei der Carnivore-Diät komplett gestrichen.
Die Idee hinter diesem Ernährungsstil basiert auf der Annahme, dass der menschliche Körper von Natur aus auf tierische Nahrung ausgelegt sei. Befürworter argumentieren, dass viele Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes oder Autoimmunerkrankungen durch eine „moderne Ernährung“ mit verarbeiteten Kohlenhydraten und Zucker verursacht werden.
Durch die komplette Eliminierung von Pflanzenstoffen und Ballaststoffen sollen Entzündungen im Körper reduziert, die Verdauung vereinfacht und das Hormonsystem stabilisiert werden.
Erlaubt sind:
Rotes Fleisch (Rind, Lamm, Wild)
Geflügel
Fisch und Meeresfrüchte
Innereien (Leber, Herz, Niere)
Eier
Tierische Fette (z. B. Schmalz, Butter, Ghee)
Käse und Sahne (in manchen Varianten)
Nicht erlaubt sind:
Gemüse und Obst
Getreideprodukte
Hülsenfrüchte
Zucker und Süßstoffe
Pflanzenöle
Viele Anhänger berichten von schnellem Abnehmen, gesteigerter mentaler Klarheit und konstanter Energie. Besonders Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Autoimmunproblemen betonen, dass ihre Beschwerden durch den Verzicht auf Pflanzenstoffe deutlich nachgelassen hätten.
Einige Vorteile, die oft genannt werden:
Einfache Ernährungsweise: keine Kalorienzählerei, klare Regeln
Stabile Blutzuckerwerte: da keine Kohlenhydrate konsumiert werden
Sättigung: Protein und Fett halten lange satt
Reduzierung von Entzündungen: mögliche Verbesserung bei Autoimmunerkrankungen
So vielversprechend die Erfahrungsberichte klingen, gibt es auch kritische Punkte:
Nährstoffmangel: Der völlige Verzicht auf pflanzliche Lebensmittel kann zu einem Defizit an Vitamin C, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen führen.
Cholesterinwerte: Ein hoher Konsum an gesättigten Fetten könnte langfristig die Blutfettwerte beeinflussen.
Monotonie: Die sehr eingeschränkte Lebensmittelauswahl kann für viele Menschen schwer durchzuhalten sein.
Wissenschaftliche Studien: Bisher gibt es nur wenige Langzeituntersuchungen zur Carnivore Ernährung. Viele positive Erfahrungen beruhen auf Einzelfällen und nicht auf groß angelegten Studien.
Langsam starten: Wer bisher viele Kohlenhydrate gegessen hat, sollte den Übergang schrittweise machen, um typische Keto-Umstellungsbeschwerden („Keto-Grippe“) zu vermeiden.
Fett nicht meiden: Da Kohlenhydrate wegfallen, ist Fett die Hauptenergiequelle. Reichlich tierisches Fett ist notwendig, um satt und energiereich zu bleiben.
Vielfalt nutzen: Verschiedene Fleischsorten, Innereien, Fisch und Eier einbauen, um möglichst viele Mikronährstoffe abzudecken.
Auf Salz achten: Durch den Wegfall vieler verarbeiteter Lebensmittel sinkt die Salzaufnahme. Etwas mehr nachsalzen kann sinnvoll sein.
Regelmäßig kontrollieren: Blutwerte wie Cholesterin, Eisen und Vitamine sollten regelmäßig überprüft werden.
Frühstück:
3 Spiegeleier in Butter gebraten
2 Scheiben Rindersteak oder Speck
Mittagessen:
Gegrillter Lachs mit einer Portion Rinderknochenbrühe
Ein Stück Käse (falls Milchprodukte erlaubt sind)
Abendessen:
Gebratene Hühnerkeulen mit Haut
Rinderleber als Nährstoff-Booster
Snack (optional):
Hartgekochte Eier
Beef Jerky ohne Zuckerzusatz
Rindfleisch (Steak, Hackfleisch, Braten)
Geflügel (Huhn, Pute, Ente)
Fisch (Lachs, Makrele, Thunfisch)
Innereien (Leber, Herz, Niere)
Eier
Butter, Ghee, Rinderfett oder Schmalz
Käse und Sahne (nur wenn toleriert)
Knochen für Brühe
Die Carnivore Ernährung kann kurzfristig interessant sein für Menschen, die:
mit anderen Ernährungsformen keinen Erfolg hatten,
unter starken Verdauungsproblemen oder Unverträglichkeiten leiden,
oder eine einfache, klare Ernährungsstruktur bevorzugen.
Langfristig sollte die Carnivore Ernährung aber mit Vorsicht betrachtet werden. Besonders Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen oder Vorerkrankungen sollten sie nur nach Rücksprache mit einem Arzt ausprobieren.
Die Carnivore Ernährung ist ohne Frage eine spannende und gleichzeitig radikale Ernährungsweise. Sie kann kurzfristig zu einer schnellen Gewichtsabnahme und zur Verbesserung bestimmter Symptome führen. Allerdings birgt sie auch Risiken, insbesondere in Bezug auf Nährstoffmängel und die einseitige Lebensmittelauswahl.
Ob sie als langfristiges Ernährungskonzept geeignet ist, bleibt fraglich. Wer sich für diese Ernährungsform interessiert, sollte sie am besten zunächst zeitlich begrenzt testen, die eigenen Körperreaktionen beobachten und ärztlich begleiten lassen.
Weitere Blogbeiträge:
KOMM JETZT AUF MEINEN ABNEHM-BLOG!
Klicke auf den grünen Button und du gelangst direkt zu den effektiven Abnehmtipps!